Wissenswertes - 03. Fouls und Strafen

Handball ist eine Sportart, bei der zwei Mannschaften mit je sieben Spielern (sechs Feldspieler und ein Torwart) gegeneinander spielen. Das Ziel des Spiels besteht darin, den Handball in das gegnerische Tor zu werfen und damit ein Tor zu erzielen. Es gewinnt die Mannschaft, die nach Ablauf der Spielzeit (zweimal 30 Minuten; bei Jugendmannschaften kürzere Spielzeiten) die meisten Tore erzielt hat.

Neben dem Hallenhandball (meist abgekürzt Handball genannt) gibt es noch zwei weitere Varianten: den früher wesentlich häufiger gespielten Feldhandball und den Beachhandball, der sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Fouls und Strafen

Es ist erlaubt, den Ball wegzuspielen oder zu blocken sowie den Gegenspieler zu sperren. Körperkontakt ist grundsätzlich ebenfalls erlaubt. Es ist nicht erlaubt, den Ball wegzureißen, den Gegenspieler festzuhalten, zu klammern, zu stoßen, anzuspringen, wegzudrängen oder Ähnliches. Handball ist damit bewusst als körperbetontes Spiel angelegt.

    Verstöße gegen die Regeln führen zu Ballverlust und
  • zu einem Freiwurf an der Stelle des Regelverstoßes, mindestens jedoch 9 Meter vom Tor
  • zu einem 7-Meter-Wurf, wenn der Gegenspieler durch die Regelwidrigkeit, egal welcher Art, an einer klaren Torgelegenheit gehindert wurde. Der Siebenmeterwurf gilt hier als Wiedergutmachung bzw. Wiederherstellung einer klaren Tormöglichkeit.
    Zusätzlich zu dieser Spielfortsetzung ist bei besonderer Ausprägung der Verstöße gegen die Regel ein progressives Strafsystem definiert:
  • die Verwarnung in Form einer     Gelben Karte. Pro Mannschaft sollen nur drei Verwarnungen ausgesprochen werden, danach folgen 2-Minuten-Zeitstrafen.
  • die ✌ 2-Minuten-Zeitstrafe. Sie kann auch bei besonderer Schwere des Regelverstoßes ausgesprochen werden, bevor die 3 Verwarnungen verbraucht wurden.
  • die 2+2-Minuten-Zeitstrafe. Sie kann z. B. ausgesprochen werden, wenn ein Spieler auf eine gegen ihn verhängte Zeitstrafe lautstark oder gestenreich protestiert, aber dabei den Schiedsrichter nicht beleidigt.
  • die 2-Minuten-Zeitstrafe+Disqualifikation. Sie wird ausgesprochen, wenn ein Spieler sich nach einer Hinausstellung zu einer weiteren Unsportlichkeit hinreißen lässt, wie z. B. demonstratives Wegwerfen oder Schießen des Balls, Beleidigung oder Tätlichkeit.
  • die Disqualifikation in Form einer     Roten Karte bei besonders definierten Verstößen, insbesondere bei gesundheitsgefährdendem Foulspiel. Die dritte 2-Minuten-Zeitstrafe desselben Spielers führt ebenfalls zu seiner Disqualifikation. Die Mannschaft wird wie bei der 2-Minuten-Zeitstrafe um einen Spieler auf der Spielfläche reduziert, darf jedoch, nachdem die zwei Minuten abgelaufen sind, einen anderen Spieler auf das Feld schicken. Sollte auf die Disqualifikation eine Meldung erfolgen, droht dem betreffenden Spieler eine mögliche Sperre. Diese Disqualifikation mit Bericht wird seit dem 1. Juli 2016 durch das zusätzliche Hochhalten der     Blauen Karte angezeigt.
Eine Eintragung in den Spielbericht wird neben Tätlichkeiten auch bei bestimmten Vergehen in den letzten 30 Sekunden der 2. Halbzeit oder zweiten Hälfte der Verlängerung ausgesprochen. Zu diesen Vergehen zählen zum einen das Verhindern einer Wurfausführung, z. B. beim Freiwurf oder Anwurf, oder ein Vergehen, das im normalen Spielverlauf lediglich mit einer roten Karte geahndet würde. Seit der Saison 2015/16 wurde diese Regelung in der ersten und zweiten Bundesliga dahingehend verändert, dass nun ein Siebenmeter für die geschädigte Mannschaft zu geben ist und dafür auf eine zusätzliche Sperre verzichtet wird.

Der Ausschluss war bis zum 30. Juni 2010 die härteste Form der Bestrafung in einem Handballspiel. Sie wurde bei Tätlichkeiten eines Spielers gegenüber anderen Spielern, Schiedsrichtern, Zeitnehmern/Sekretären, Mannschaftsoffiziellen, Delegierten, Zuschauern usw. ausgesprochen. Der Spieler wurde vom Spiel ausgeschlossen und die Mannschaft durfte den Spieler nicht ersetzen, musste also für den Rest des Spiels mit einem Spieler weniger spielen. Außerdem brachte der Ausschluss auch nach dem Spiel schärfere Strafen als eine Disqualifikation für den Verein bzw. den Spieler mit sich, wie Geldstrafe, lange Sperre o. Ä. Der Ausschluss war nicht dem progressiven Strafsystem zuzuordnen, sondern als Strafe für besonders schwere Fälle zu sehen. Als Tätlichkeit gelten Anspucken, sofern jemand getroffen wird, Treten und Schlagen. Die beiden letztgenannten Delikte werden gegebenenfalls als Disqualifikation bestraft, wenn sie als Affekthandlung unmittelbar auf ein Foul des Gegners erfolgen. Sonst gab es hier auch einen Ausschluss. Da diese Strafe allerdings selten angewendet wurde, hat die IHF sie mit der Regeländerung am 1. Juli 2010 abgeschafft. Jetzt muss bei solchen Vergehen eine Disqualifikation ausgesprochen und eine Meldung verfasst werden. Nach 2 Minuten darf die Mannschaft sich wieder vervollständigen.

Für die drei Offiziellen und den Mannschaftsverantwortlichen auf der Bank gelten bei der Bestrafung Sonderregelungen. Diese vier Personen dürfen insgesamt eine Verwarnung und eine Hinausstellung erhalten, danach wird jedes Vergehen mit Disqualifikation bestraft.

Da es im praktischen Spielbetrieb nur schwer möglich ist, den Gegenspieler regelkonform vom Ball zu trennen, sind Freiwürfe und progressive Bestrafung normale einkalkulierte Bestandteile eines Handballspiels.

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